Berichte von 02/2020

05Februar
2020

Kapstadt

Was haben Jette und ich uns auf diesen Moment gefreut!! Das Gefühl am 20.12.2019 aus unserem Volunteer Haus rauszugehen und zu wissen, dass man nicht mal 24 Stunden später in Kapstadt sein wird, war einfach toll und aufregend!

Der erste komplett selbst geplante und fast selbst finanzierte Urlaub auf einem anderen Kontinent – das ist dann doch schon mal was anderes als mal eben für ein Wochenende nach Amsterdam oder Paris zu fahren/fliegen. Vor allem die Planung der ganzen Sache war ein Akt an sich. Da wir am 20.12.2019 aus dem Volunteer Haus raus mussten und erst am 06.01.2020 wieder zurück konnten, mussten wir gucken, dass wir für die vollen zwei Wochen auf jeden Fall eine Unterkunft hatten. Also hat unser Urlaub nicht in einem schicken Hotel oder einem netten kleinen Apartment in Kapstadt angefangen, sondern in einer Backpacker Unterkunft neben dem Flughafen, sodass wir unseren Flug von Port Elizabeth nach Kapstadt auf keinen Fall verpassen würden.

Der Flug ist ungefähr mit einem Flug von Hamburg nach Paris oder London zu vergleichen – er ist also relativ kurz. Angekommen in Kapstadt verlief eigentlich alles glatt und nach Plan, Wetter war auch angenehm mit Sonne und 24 Grad. Wir sind dann erstmal direkt zu unserem AirBnB Apartment gefahren und haben uns dort mit Sonja getroffen (Sonja ist auch von KulturLife/Weltwärts in Südafrika für ein Jahr, allerdings lebt sie in Cathcart und hat ein anderes Projekt. Mit ihr dort lebt Sophie, welche erst am letzten Tag Kapstadt dazu gekommen ist. Beide kannten Jette und ich vom Vorbereitungsseminar im Juni). Unser Apartment war erstmal ein Luxus Schock: wir hatten einen Aufzug, eine funktionierende Waschmaschine die sogar mehr als Kaltwäsche kann, einen Trockner (!!!) und das höchste der Gefühle: EINE GESCHIRRSPÜLMASCHINE!!!! Die hat zwar nur die Hälfte der Zeit richtig funktioniert, aber immerhin besser als gar nichts und ein echtes Highlight nach vier Monaten selber abwaschen…😉

Ein weiterer Vorteil der Wohnung war die super Lage. Um uns herum waren viele kleine Cafes, ein Park und eine Straße weiter die Long Street, welches so ziemlich DIE Straße in Kapstadt ist (meiner Meinung nach). In der Long Street sind viele Essensmöglichkeiten, so auch das Restaurant „Mama Africa“, welches auf vielen Websites empfohlen wird. Und aus unserem einen Wohnzimmerfenster konnte man noch ein Stück von dem Table Mountain erhaschen.

Um es einfacher zu strukturieren werde ich einfach im Folgenden die Tage bzw. das Datum von dem jeweiligen Tag aufschreiben und dahinter setzen, was wir an dem Tag gemacht haben:

Erster Tag/ 21.12.2019:

Nachdem wir angekommen sind haben Jette, Sonja und ich uns überlegt, dass wir erstmal einen generellen Eindruck von Kapstadt bekommen möchten und deshalb einfach nur durch die Straßen schlendern wollen. Dabei sind wir am Green Market Square vorbeigekommen, haben uns in ein Cafe gesetzt und sind dann ganz entspannt die Long Street inklusive der folgenden Straße langgelaufen. Nach dem einkaufen sind wir wieder zurück zum Apartment gefahren um uns fertig zu machen, weil wir abends in eine Poke Bar wollten. Auf dem Weg zur Poke Bar sind wir bei einem Summer Market in dem nahegelegenen Park vorbei bekommen, wo Sachen wie frische Mangos und Pfirsiche, geröstete Mandeln, Zuckerwatte und Cupcakes angeboten wurden.

Zweiter Tag/ 22.12.2019:

Am Sonntag haben wir uns überlegt, eine Hop-on-Hop-off Tour mitzumachen, weil wir ansonsten nicht bei Camps Bay vorbeigekommen wären. Um die Zeit vor der Tour zu nutzen, sind wir zur Waterfront gefahren, um uns dort ein wenig umzugucken. Die V&A Waterfront Mall ist echt ziemlich groß und chaotisch, aber nicht unbedingt anders als sämtliche Einkaufszentren in Deutschland. Nur der Blick auf den Atlantik ist schon sehenswert…😉 Neben der Mall liegen sämtliche Restaurants, cafes, Shops mit typisch afrikanischem Kram und eine kleinere Luxus Mall. Auch dort vorzufinden ist ein Riesenrad und ein Food Market mit ganz vielen kleinen Essenständen (wer nach Kapstadt fliegt sollte auf jeden Fall dahin, dort gibt es die besten Peanut Butter Brownies!!!!), sowie das Nelson Mandela Museum und das Two Oceans Aquarium. Aber zu beachten, es ist dort R A P P E L V O L L. Und gefühlt jeder Dritte dort ist deutsch…

Mit der Hop-on-Hop-off Tour (startet bei der Waterfront, auf jeden Fall weiter zu empfehlen) sind wir dann durch die ganzen Wolkenkratzer zu der Long Street weiter zum Bo-Kap und dann zum Fuß des Table Mountains gefahren. Dazu gab es dann über Kopfhörer Informationen zu jedem Stopp. Vom Table Mountain sind wir dann rüber zu Camps Bay gefahren und da wir noch viel Zeit hatten, haben wir uns überlegt, dort auszusteigen. Was Camps Bay angeht muss ich ganz ehrlich sagen, habe ich mich ein bisschen komisch gefühlt. Man steht an einem Strand der locker in einen Film in Miami passen könnte – mit dem Unterschied, dass hinter einem der Lions Head und die Zwölf Apostel sind. War schon ziemlich cool, aber auch ziemlich strange. Wir haben uns dann dagegen entschieden, dort essen zu gehen und haben uns dort in einem Supermarkt Snacks geholt und am Strand gepicknickt. Von Camps Bay sind wir dann wieder mit dem Bus weitergefahren, vorbei am Fußball Stadion zurück zur Waterfront. Da es an dem Tag gefühlte 30 Grad waren, waren wir dementsprechend fertig und haben uns nach einem Kaffee wieder zurück zum Apartment gemacht. Außerdem hat Sonja an dem Tag ihr Handy in dem Einkaufszentrum verloren, weshalb nochmal extra Stress dazu kam. Abends sind wir dann nochmal zu dem Summer Market gelaufen und haben uns dort bei den Essensständen Street Food geholt und dann dort hingesetzt, da dort Live Music war.

Dritter Tag/ 23.12.2019:

Ich weiß noch, dieser Tag war uuuuunglaublich warm. Wir drei sind vormittags zum Bo-Kap Viertel gelaufen (auch sehr zu empfehlen, aber kleiner als gedacht) und sind dort ein bisschen in den Straßen rumgelaufen. Das Viertel ist sehr süß und bunt, allerdings auch seeehr touristisch und klein. Die Häuser sehen zwar wirklich toll auf den Fotos aus und man hat einen guten Blick auf Kapstadt, aber mehr als eine Stunde kann man dort dann auch nicht verbringen.

Für nachmittags hatten wir geplant, nach Robben Island rüber zu fahren und dort eine Gefängnis Tour zu machen. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich von der Tour enttäuscht war. Wir haben circa 35€ für die Tour gezahlt, welche um 13 Uhr starten sollte. Auf den Tickets stand auch extra nochmal drauf, dass man eine halbe Stunde eher da sein sollte. Letztendlich mussten wir aber gut 1,5 Stunden in der Schlange warten und waren dann so gegen 14 Uhr / 14:30 Uhr auf der Fähre. Eine halbe Stunde später sind wir dann auf Robben Island angekommen, wo wir dann mit hundert anderen Touristen in einen Reisebus gesteckt wurden und für 20 Minuten auf der Insel ein bisschen durch die Gegend gefahren sind, bis wir bei einem Kiosk Halt gemacht haben und danach wieder mit lauter Chips futternden Kindern im Bus saßen.

Als wir bei dem eigentlichen Gefängnis angekommen sind, haben wir einen Leiter bekommen, der uns durch die Gebäude führen sollte. Allerdings bestand unsere Gruppe aus ungefähr 50 Leuten und die Zeit, sich alles anzugucken, war viel zu kurz. Auch war unser Leiter sehr impulsiv und hat viel gebrüllt (stellt sich raus, er ist ein ehemaliger Gefangener). Das Gefängnis an sich war jetzt auch nicht wirklich spektakulär und mehr über Mandelas Aufenthalt wurde einem auch nicht erzählt, geschweige denn seine Zelle gezeigt. Danach ging es mit der Fähre wieder zurück aufs Festland. Um alles zusammenzufassen, ich würde diese Tour auf keinen Fall weiterempfehlen, einfach weil sie schon ein bisschen was kostet und man einfach nichts verpasst, wenn man sie nicht macht. Abends haben wir dann eigentlich nichts mehr gemacht, außer einen Weihnachtsfilm zu gucken und zu kochen.

Vierter Tag/ 24.12.2019:

Heiligabend!!!! Wie es so am 24.ten typischerweise ist, haben wir ausgeschlafen uns sind dann ganz entspannt frühstücken gegangen. Am 24.ten ist Ismael (ein Freiwilliger aus dem Volunteer Haus, auch bei Izizwe und aus Deutschland) nach Kapstadt gekommen und hat bei uns übernachtet, weil wir nicht wollten, dass er an Weihnachten alleine ist. Also sind wir dann zu viert mal wieder zur Waterfront gefahren, um letzte Besorgungen für Weihnachten zu machen und unseren Weihnachtseinkauf zu erledigen. Nachmittags haben wir dann in der Wohnung gechillt und abends angefangen zu kochen. Um es so weihnachtlich wie möglich zu gestalten, haben wir überlegt, auch weihnachtlich zu kochen. Das heißt, wir haben den Tisch gedeckt, Kekse hingestellt und Hühnchen mit roasted veggies, Süßkartoffeln, Kartoffeln und Salat gemacht. Dazu gab es Wein und Weihnachtsmusik. Danach hab ich mit meiner Familie geskypt und einen Weihnachtsfilm mit Sonja und Jette geguckt.

 

Fünfter Tag/ 25.12.2019:

Da Sonja erkältet war, wollte sie an diesem Tag zu Hause bleiben, aber Jette und ich haben uns überlegt, eine Tour zum Kap der Guten Hoffnung mitzumachen. Das Wetter war naja, so semi gut, aber immer noch gut genug. Wir sind mit einem Bus ungefähr 1,5 Stunden zum Kap der Guten Hoffnung gefahren und haben dort dann eine Wanderung mitgemacht. Der Ausblick war der Hammer!!! Ich würde sogar sagen, dieser Ausflug war das Highlight von unserem Kapstadt Urlaub. Also auf jeden Fall weiterzuempfehlen. Nach der Wanderung sind wir mit dem Bus weiter nach Simon’s Town gefahren, wo man Pinguine sehen kann, aber weil Jette und ich schon so oft Pinguine in P.E. gesehen haben und wir einfach nur noch alle waren, haben wir uns in das nächstbeste Cafe gesetzt….:-D Hatte auch was. Als wir zurück in das Apartment gekommen sind, war Sophie schon da und wir haben den Abend mit Netflix beendet.

Sechster Tag/ 26.12.2019:

Eigentlich war geplant gewesen, an diesem Tag den Table Mountain hochzuklettern, aber das es immer noch bewölkt und regnerisch war und Jette und Sonja immer noch krank waren, haben wir uns dazu entschieden, ins Two Oceans Aquarium zu gehen (ich wollte da uuunbedingt hin und hab dann die anderen dazu überredet, mitzukommen). Aber da es halt geregnet hat, hatten circa 650 Menschen exakt dieselbe Idee.

Um das Aquarium zusammenzufassen: der Eintritt war vom Preis her ookaaay, vom Aquarium war ich ehrlich gesagt enttäuscht, einfach weil es sich nicht von anderen Aquarien unterscheidet und jetzt nicht spektakulär war und weil dort viiiiel zu viele Leute unterwegs waren. Und es ist keine Lüge, wenn ich sage, dass man nicht einen Schritt machen konnte, ohne in eine andere Person rein zu rennen. Was auf die Dauer schon gut nervig war…

Um die Menschenmassen irgendwie wieder zu kompensieren, haben wir vier uns dann auf den Weg zum botanischen Garten gemacht und das war die beste Entscheidung überhaupt. Der Garten ist riesengroß und sehr grün mit weitläufigen Grasflächen, einer Brücke in den Bäumen und verwunschenen Wegen durch verschlungene und große Bäume. Durch den Regen waren auch nur sehr wenige Menschen dort, was ziemlich angenehm war. Auch den Blick auf den Table Mountain im Hintergrund kann man sich mal geben….;-) Um zu entspannen und runterzukommen ist der botanische Garten auf jeden Fall der perfekte Ort (Allerdings muss man Eintritt zahlen).

In der Wohnung habe ich mich dann kurz hingelegt und wurde dann von Jette aufgeweckt mit der Nachricht: „ich gehe ins Krankenhaus, kannst du mitkommen?“ Um zu erklären, die Erkältung von Jette hat sich in eine anfängliche Lungenentzündung entwickelt und so haben wir beide unseren zweiten Weihnachtstagabend im Krankenhaus verbracht….hatte auch was 😉 Aber es war dann soweit alles geregelt und Jette hat ihre Medikamente bekommen.

 

Siebter Tag/ 27.12.2019:

Um unseren Kapstadt Urlaub entspannt zu beenden und Jettes Lunge nicht zu überfordern, sind wir beiden nochmal losgezogen und einfach ganz entspannt durch die Straßen gelaufen, quasi von Cafe zu Cafe (wir haben in diesem Urlaub bestimmt 30-40 verschiedene Cafes abgeklappert und 10 verschiedene Kuchen ausprobiert, also wer eine Empfehlung braucht, ich kann sie alle bewerten und ein Ranking erstellen hahhaha). An dem Tag haben wir eigentlich auch nicht mehr viel gemacht, außer gepackt, das Apartment geputzt und eingekauft. Abends haben Sonja, Sophie und ich uns noch mit einem Cider in den Park gesetzt, aber das war es auch schon.

Allerdings werde ich unseren Kapstadt Urlaub nicht ohne eine letzte Empfehlung beenden. Wer auf indisches und orientalisches Essen steht, muss unbedingt zum Food Bazaar in der Nähe der Long Street. Das ist wie ein Tunnel mit indischem und asiatischen Street Food und die Portionen sind RIESIG und echt günstig.

 

Um nochmal alles zusammenzufassen:

Viele Orte in Kapstadt sind sehr touristisch, wie die Waterfront und das Two Oceans Aquarium, allerdings hat Kapstadt unglaublich viele kleine und individuelle Cafes, Restaurants und Boutiquen. Überall gibt es bunte Häuser und die Architektur ist auch echt großartig. Das Thema Sicherheit geht auch völlig klar, wir sind zu dritt abends noch durch die Innenstadt gelaufen (natürlich sollte man manche Plätze meiden und gerade wenn man 1,85m groß ist, wird man schon öfters angesprochen. Aber kein Vergleich zu P.E., wo man nicht mal tagsüber in der Innenstadt rumlaufen sollte). Auch ist Kapstadt erstaunlich ruhig, dafür dass es eine Großstadt ist. Also um eine letzte und wichtige Frage zu beantworten: Würde ich wiederkommen? JA!

 

Kap der Guten Hoffnung